Die Marina von Salivoli, am Kap westlich von Piombino gelegen erwies sich als gute Basis mit geräumigen Appartements gleich nebenan. Eine Wasserungsrampe musste zwar improvisiert werden und das Ein- und Auswassern war zeit- und personalintensiv, klappte aber nach einigen Bedenken doch ganz gut.
Nach kurzer Vermessung (Segel zeigen) und Corona Check (Fieber messen täglich) war man bereit für Action.

Etwas Anlaufschwierigkeiten gab es scheinbar bei den Zuständigkeiten: Wer macht wann was. So brauchte es Anlaufzeit, bis beispielsweise das tägliche Prizegiving wirklich stattfand. Etwas gewöhnungsbedürftig die Corona geschuldete volldigitale Kommunikation mit dem online Notice Board ohne Wlan im Hafen – ein SUI-Problemchen – die anderen können das ohne für Roaming zu zahlen… Man wollte damit Menschenansammlungen tunlichst vermeiden, also auch keine Ranglisten aufhängen.

Sonntag, 12.9.
Der Wind war da: Schöne Seebrise aus Nordwest um 4 Bft. mit schon richtigen Wellen. Die Rampe öffnete erst eine Stunde vor Rennbeginn um 14 Uhr, etwas knapp und deshalb auch der etwas verzögerte Start. Begonnen wurde gleich mit der U-Flagge. Trotzdem endete der erste Versuch mit Massenfrühstart, die Boje war zu sehr bevorteilt. So wurde gleich verschärft und Schwarz gezogen. Das klappte dann mit einigen BFDs. Mermod/Moser (SUI) rundenten in Front, gefolgt von Paruzek/Kosvica (CZE) und setzten sich vom Rest ab. Beide wurden aber als Frühstarter gesichtet. Laufsieg für Cap/Prochazka (CZE).
Für den Start zum zweiten Rennen kam gleich wieder die Schwarze Flagge. Die Reihenfolge an der ersten Boje war wieder die gleiche wie im 1. Lauf  mit sich vergössernden Abständen nach hinten. Es wurde mehrheitlich nach rechts gefahren, um die favorisierende Windbiegung in Landnähe zu erreichen.

Nach diesen 2 Rennen lagen gleich 3 Teams mit 6 Punkten an der Spitze: Cap/Prochazka (CZE), Stefanini/Borzani (ITA) und Olivier/Collin (FRA). Beste SUI: Nolle/Leemann 9., Ch. Landerer/Härdi 15.

RL Tag 1

Montag, 13.9.
Start fast wie geplant um 12 Uhr. Wieder die Seebrise vom Vortag, leicht schwächer. Der Kurs war noch etwas näher ans Land gesetzt, so dass die Windbiegung auf der rechten Seite voll zum Zug kam. Im 1. Rennen fuhren die FRA Olivier/Collin als Erste um die Luvtonne, verfolgt von Koranova/Napravnik (CZE), Mermod/Moser (SUI) und Stefanini/Borzani (ITA). Die Franzosen bauten ihren Vorsprung laufend aus, während hinten um die Positionen gekämpft wurde. Im Ziel hatten die ITA die Nase vor den SUI und den CZE.
Zum 2. Lauf hatte der Wind auf über 4 Bft. aufgefrischt. Nach einem Massenfrühstart wurde erneut die Schwarze Flagge zu Hilfe genommen. Mermod/Moser kamen beim Sartschiff gut weg, konnten unbehelligt nach rechts fahren und hatten an der Luvboje schon einen satten Vorsprung auf das restliche Feld. Diesen liessen sie nicht schwinden und gewannen vor Kubovy/Rocek (CZE) und Paruzek/Kosvica (CZE). Olivier/Collin waren blackflagged.

Da nach 4 Rennen der 1. Streicher ins Spiel kam, lagen nun Mermod/Moser in der Zwischenwertung vorn vor Olivier/Collin und Stefanini/Borzani. Ch. Härdi/Landerer rutschten einen Rang ab (16.) mit Nolle/Leemann grad dahinter.

RL Tag 2

Am frühen Abend war dann auch Zeit, die tägliche Preisverteilung abzuhalten. Gut ist, dass alles draussen stattfinden konnte mit genug Abstand zueinander. Das sonnige Wetter erlaubte das…

Dienstag, 14.9.
Beim Start nach 12 Uhr hatte es deutlich weniger Wind als an den Vortagen. Die Windrichtung war immer noch die selbe. Wie üblich wurde von Anfang an U gesetzt. Das nützte aber nichts, aber der Wettfahrtleiter brach netterweise noch vor dem Start ab. Er hatte diesmal gesehen, dass die Boje etwas zu bevorteilt war. So gingen alle ohne Strafe aus.
Beim 2. Versuch sahen wir schwarz. Das klappte scheinbar mit ein paar wenigen BFDs. Gleich 3 SUIs rundeten die Luvboje in den Topten, Stefanini/Borzani (ITA) in Führung. Sie wurden gejagt von Ch. Härdi/Landerer, R. Baumgartner/Schärer und später auch Mermod/Moser. Auf der 2. Runde gingen Ch. Härdi/Landerer in Führung, Mermod/Moser holten auf der letzten Kreuz Olivier/Collin und schlossen zu R. Baumgartner/Schärer auf. Leider sah man beim Zieleinlauf auf der Tafel der BFDs die Segelnummer von Ch. Härdi/Landerer…

Das zweite Rennen wurde bei gut 3 Bft. gleich mit Schwarzer Flagge gestartet. Mermod/Moser kamen super weg und konnten sofort Stefanini/Borzani kontrollieren, später das ganze Feld und setzten sich ab. Nur Ch. Härdi/Landerer konnten in Tuchfühlung bleiben.
So wurde es insgesamt ein guter SUI-Tag mit guten Rängen und Vorwärtstrend in der Rangliste:  Mermod/Moser immer noch in Front mit mehr Abstand nun vor Stefanini/Borzani und Olivier/Collin, 13. R. Baumgartner/Schärer, 14. Ch. Härdi/Landerer.

RL Tag 3

Am Abend nach dem Daily Prizegiving wurde mit den Teilnehmenden über die ab 2023 gültig werdende Wettfahrtregel 50.1 über die Verwendung von ISO zertifizierten Trapezgurten diskutiert (siehe Gazette 4.20). Man kam zum Schluss, dass FI die über die Class Rules mögliche Ausnahmeregelung formulieren soll.

Mittwoch, 15.9.
Layday, keine Rennen

Donnerstag, 16.9.
Der Wind hatte um 180° gedreht und schaufelte dicke Wolken heran, teilweise mit etwas Regen. Die Wellen waren nun deutlich höher und länger als an den Vortagen, richtig gut zum Surfen damit. Die Starterei funktionierte jetzt ohne Massenfrühstarts.
Im ersten Lauf bei 3-4 Bft. gingen Ch. Härdi/Landerer nach der ersten Kreuz in Führung, Mermod/Moser dahinter, gefolgt von Stefanini/Borzani und Cap/Prochazka. Erst als der Wind auf der letzten Runde etwas zunahm, gelang es Mermod/Moser die führenden Ch. Härdi/Landerer zu überholen. Stefanini/Borzani gelang dies auch noch auf dem letzten Raumschenkel.
Zum Start zum 2. Lauf hatte der Wind auf gut 4 Bft. aufgefrischt.  Diesmal waren Mermod/Moser zuerst an der Luvtonne, gefolgt von Paruzek/Kosvica und Stefanini/Borzani, was so blieb bis ins Ziel. Damit hatten sie in der Zwischenrangliste den Vorsprung auf die ITA auf 7 Punkte ausgebaut. 3. weiterhin FRA Olivier/Collin. Nächste SUI: 14. R. Baumgartner/Schärer, 16. Ch. Härdi/Landerer.

RL Tag 4

Alle dachten, am Freitag gäbe es nur noch ein Rennen. So stand es in den Segelanweisungen. Am Abend wurde die Zahl von 9 Rennen dem NOR auf 10 angepasst. Mit zwei weiteren Rennen war der Mist für Mermod/Moser also noch nicht geführt …

Freitag, 17.9.
Wir wurden für einen Start schon um 11 Uhr rausgeschickt. Was vom Land aus noch passabel aussah, entpuppte sich als Riesenschwell aus verschiedenen Richtungen und nur Windhauch. Es gab kaum ein Vorwärtskommen. Fast 3 Stunden liess man uns driften. Einigen drehte es den Magen dabei. Der Wind blieb immer so schwach, dass an Rennen beim besten Willen nicht zu denken war. So gab es auch keinen 2. Streicher. Es blieb bei der Rangliste vom Donnerstagabend: Claude Mermod/Ruedi Moser (SUI) sind nach 2016 zum 2. Mal Europameister, Silber geht an die ITA Stefanini/Borzani, Bronze an die FRA Olivier/Collin.

Den Juniorenpreis (unter 21) gewannen Tereza Samsulova/Premysl Cechura (CZE) als 7. Den All-Female-Preis holten sich Marketa Jindriichova/Jana Vesela (CZE). Auch das beste Team auf einem Classic Fireball wurde prämiert: Marco Ascoli/Elisa Ascoli (ITA).

Die Euro war trotz den Corona Einschränkungen ein gelungener Anlass und bot Gelegenheit für Kontakt untereinander. Es hat sich gelohnt, nach Salivoli zu reisen.

Fotos von Urs Härdi