EM 2023 Portoroz / JK Pirat (SLO) 16. - 22. September
alle Fotos im Bericht von Urs Härdi
70 Teams, 9 Nationen anwesend. 11 SUI Teams darunter. Die CZE stellten das grösste Team, SLO und ITA die meisten jungen Teams.
Das Gelände und die neuen Gebäude des JK Pirat waren perfekt für diesen Anlass. Die 70 Boote hatten gut Platz, die Autos waren über die Strasse parkiert. Der Club ist als nationales Segelzentrum gedacht und für grosse Regatten gerüstet. Mit genügend Ferienwohnungen in der unmittelbaren Nähe eignete sich der Ort bestens.
Schon mal vorweg: Die EM war hervorragend organisiert. Das Wohl der Teilnehmenden stand absolut im Mittelpunkt. Täglich gab es ein Après-segeln-Programm. Mitja Margon und sein Team haben uns eine super Woche bereitet. Das Crew Dinner vom Dienstag war erste Sahne und hat die Klasse zum Festen gebracht.
Als Kurs wurde Dreieck mit nachfolgender Banane mit Raumschotzieldurchgang gewählt mit Rennzeit um die 50 Minuten.
Zu Beginn der EM fehlte leider der nötige Wind. Am Sonntag wurde die Flotte den ganzen Nachmittag auf dem Wasser gehalten auf der Suche nach bewegter Luft. Erst spät sah es nach genug starker Brise aus. Erst der 3. Startversuch gelang mit Schwarzer Flagge. Auf dem Weg zur Halseboje war aber wieder Schluss. Leider kam kein Lauf zustande. Es gab bei diesen Startversuchen einige BFDs mit der Konsequenz am ersten Rennen nicht mehr teilnehmen zu können.
Am Montag dann das gleiche Spiel. Zuerst mit Warten an Land. Später gings trotzdem aufs Wasser. Das Feld dümpelte hin und her. Am späteren Nachmittag gelang es doch noch direkt mit Schwarzer Flagge ein Rennen zu starten und auch zu Ende zu bringen. Sieg für H. MacFarlane/Payne (AUS), 2. Mermod/Moser (SUI), 3. Horey/Wade (GBR). Die hoch favorisierten Gillard/Thompson (GBR) wurden mit anderen als Frühstarter disqualifiziert.
Am Dienstag gings endlich nach Programm: Start am Mittag. Bei 2 Bft. SW Wind gings los. Mermod/Moser rundeten die erste Boje als 3. Im Lauf des Dreiecks begann der Wind kontinuierlich gegen West zu drehen. Am Ende der 2. Kreuz hatten Mermod/Moser die beiden führenden FRA überholt. Der Wind schwächelte auf dem Vorwinder bis ins Ziel zusehends. Ganz knapp konnten die SUI ihre Führung ins Ziel retten. Mit diesem Laufsieg übernahmen Mermod/Moser auch die Führung im Klassement. Anschliessend breitete sich Flaute aus. Das Warten bis nach vier Uhr brachte nichts. Es blieb bei diesem einen Lauf.
warten half nichts…
Die nächsten SUI Venhoda K./S. Zaugg lagen mit 15-15 vor dem Layday am Mittwoch auf dem 12. Rang, M. Markwalder/Frey auf dem 17. und R. Baumgartner/Schärer grad dahinter auf 18. Die eigentlichen EM-Favoriten Gillard/Thompson (GBR und Weltmeister 2022) starteten mit BFD und einem 13. sehr verhalten. Im Zwischenklassement bedeutete das Platz 36. Aber es waren ja auch erst 2 der vorgesehenen 10 Rennen gefahren.
Am Abend fand im Zentrum von Portoroz im ‚Beach Club Meduza‘ das Crew Dinner statt. Natürlich waren auch die Steuerleute eingeladen. Das Lokal hat Stil. Die Köche, die jeweils das Buffet für die mehreren Gänge richteten, trugen traditionelle, hohe Hüte. Es gab für alle etwas feines zu essen. Man konnte auswählen. Neben dem Essen feierte SLO Fireball ihr 25-jähriges Bestehen mit Ehrungen für die ihnen wichtigen Personen. Dazu gab es projizierte Fotos aus dieser Zeit. Da waren auch viele SUIs zu sehen, einfach etwas jünger… Die Rockband gab alles und viele tobten sich auf der Tanzfläche aus. Es war ein sehr gelungenes Fest.
Am Mittwoch konnte beruhigt ausgeschlafen werden. Wind oder Flaute spielte am Layday keine Rolle. Viele machten Ausflüge in die Umgebung, häufig mit dem Velo. Windmässig wurde auch an diesem Tag nichts verpasst.
Die Windaussichten für den Donnerstag waren eigentlich gut. Trotzdem wurde zuerst AP gesetzt. Als sich endlich Wind abzeichnete, stach die Flotte hoffnungsfroh in See. Drei Rennen waren geplant. Spielverderber konnten lediglich die aufziehenden, zeitweise bedrohlichen Gewitterherde werden. Die Regattaleitung manövrierte uns geschickt herum, den zum Teil starken Regenfällen ausweichend. Diese liessen den Wind stark drehen, auffrischen und wieder abflauen. So waren denn auch die drei Rennen von Drehern Böen und Löchern bestimmt: Mermod/Moser konnten sich mit 2-8-9 und Streicher immer noch in Führung halten, aber punktgleich mit Horey/Wade (GBR) und knapp vor Gillard/Thompson (GBR), die alle heutigen Läufe souverän gewannen.
Gillard/Thompson allein auf weiter Flur…
Am Freitag mit voraussichtlich 3 letzten Rennen musste die Entscheidung fallen. Wind hatte es genug. Bis 20 Knoten aus Süd. Die schwarzen Wolken zogen mehrheitlich der Küste nach nach Norden. Bei uns bliebs mehrheitlich sonnig. Lediglich zwischen Lauf 2 und 3 war eine Beobachtungspause mit saftigen Böen nötig.
Laura und Tobi: 13. im letzten Lauf
Mermod/Moser gelang der Auftakt mit Rang 2 hinter Gillard/Thompson gut. Sie trugen danach ihre Leader-Trikots immer noch zu Recht. Der viele Wind behagte den beiden GBR im Spitzentrio aber besser als den SUI. In den verbleibenden zwei Rennen setzten Gillard/Thompson ihre Siegesserie fort und übernahmen die Führung. Horey/Wade steigerten sich und erkämpften sich Silber. Mermod/Moser blieb Bronze.
Wade/Horey Thompson/Gillard Mermod/Moser
Die weiteren SUI: Venhoda/S. Zaugg wurden schliesslich 13., L. Markwalder/Frey 29., R. Baumgartner/Schärer schafften als 36. und Düscher/Venhoda T. als 37. die 1. Ranglistenhälfte knapp nicht, 45. Scheller/Eberle, 49. M. Venhoda/M. Liechti (bestes Damenteam im Feld), 54. Ch. Härdi/B. Härdi, 58. M. Suter/Böhm, 68. F. Kramer/Sauer.
Die nächste EM findet 2024 in Maccagno am Lago Maggiore/ITA statt.
Fotos von Urs Härdi