Letzte Änderung: 14.1.04 |
swiss fireball |
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Bericht |
Die Erwartungen an den Austragungsort Adelaide waren hoch: Regattasegeln vom Feinsten war die nicht abwegige Vorstellung. Immerhin kam ein stattliches Feld von 97 Fireballs aus 9 Nationen zusammen. Die Organisation war schlichtweg perfekt, das Clubareal liess an Einrichtungen nichts zu wünschen übrig. Keinen Einfluss hat man aufs Wetter und den Wind, das ist bekannt und nur da happerte es ...
Die SUI Schiffe im von den Franzosen spedierten europäischen Kontainer, gemeinsam mit GER, FRA und CZE Booten, blieben unglücklicherweise wegen fehlender Papiere (Carnet) über eine Woche am Zoll hängen, bis der Club als valabler Bürge akzeptiert wurde, dass Boote und Material nach der WM sicher wieder ausgeführt würden. So konnte der Kontainer erst an Weihnachten ausgepackt werden. Die sorgfältige Packarbeit hatte sich gelohnt, alles Material war unversehrt, während es in den meisten anderen Kontainern Schäden gab.
Kaum Probleme gab es bei der Vermessung. Einzig beim Rumpfewicht zeigten sich einige Mängel: ein konventioneller Kompass ausgetauscht durch einen elektroniischen bedeutet ein Untergewicht von 1 kg!
AUS Meisterschaft / International Week, 29.-31.12.03:
Die dreitägige International Week, gleichzeitig auch australische Meisterschaft, war die Hauptprobe: Flaute und dichter Nebel liessen mit Not nur gerade 4 der vorgesehenen 6 Läufe zu. Zudem machte haufenweise Seegras, das sich immer wieder an Schwert und Ruder verfing, schwer zu schaffen. Der einhellige Tenor der Locals: "It's not normally like this!" Dem schenkte man Glauben ...
Gewonnen wurde die Week von Brett Young / Allen Blenkle, denen damit auch die Favoritenrolle für die WM zufiel. Dahinter platzierten sich Shane Mc Carthy / Roger Gilbert (IRL) und David Wade / Richard Wagstaff (GBR). Für die SUI Teams gabs nichts zu jubeln: Moser / Moser 12., Venhoda / Zaugg 17. und Suter / Schluchter 57. Anna und Christoph Trötschler, die sich ein australisches Boot ausgeliehen hatten, wurden 81.
Wie heisst es so schön: Eine verpatzte Hauptprobe bringt Glück ...
Rangliste International Week | |
Mit einigem Vorsprung (9.5 Stunden) ging es wenigstens in die Neujahrs Feierlichkeiten mit grossem Bankett im Club und grandiosem Feuerwerk, abgefeuert in Glenelg. |
Weltmeisterschaft, 3.1.-9.1.04:
Richtig los ging die WM erst im neuen Jahr. Am 3. Januar war das erste von 10 Rennen angesagt. Es begann so, wie die Week auch schon, mit Warten auf den Wind. Aber er kam nicht.
Erst am zweiten Tag setzte die ersehnte Seebrise ein. Bei 4 bis 6 Bft. konnten 2 Läufe gesegelt werden. Das Seegras hielt sich in erträglichen Grenzen. Der Wind legte sogar so zu, dass nach einem weiteren Startversuch aus Sicherheitsgründen abgebrochen wurde. Musil / Danek (CZE) gewannen zuerst, nachher Smith / Meldrum (GBR). Die SUI/GER Teams fuhren die gewohnten Plätze im Mittelfeld. Die Flotte erwies sich als sehr kompetitiv. Trotz sehr starkem Wind gab es kaum Aufgaben. Nur die Schwarze Flagge (verschärfte Minutenregel) konnte trotz gut gelegter Startlinien Massenfrühstarts unterbinden.
Der dritte Tag begann schon sehr windig: Es waren eigentlich 3 Läufe vorgesehen, um den verlorenen 1. Tag wett zu machen. Daraus wurde aber nichts. Nach dem ersten Lauf, der von Smith / Meldrum (GBR) gewonnen wurde, drehte der Wind nochmals auf, so dass die Flotte an Land geschickt werden musste. Erste Masten fielen dem nicht allzu tiefen Wasser zum Opfer, Durchkentern war nicht überall zu empfehlen. Vor dem Layday lagen nun Smith / Meldrum knapp vor den punktgleichen Wade / Wagstaff und Young / Blenkle. Die SUI / GER Teams blieben auf ihren Plätzen im Mittelfeld. Aber mit nur 3 Läufen war ja noch gar nichts entschieden ...
Auf den Abend des Laydays war Sturm angesagt. Der hatte auch am 4. Renntag noch nicht ausgetobt. Starker Wind und mächtiger Seegang liessen kaum Hoffnung auf Segeln. Am frühen Nachmittag wurde die Abbruchflagge gehisst. Der Wetterbericht versprach aber Besserung für den folgenden Tag.
Am Donnerstag, dem 5. Renntag, stand am Morgen noch eine hohe Welle. Der Wind war aber am Abflauen. Der Plan war, 4 Läufe zu fahren, aber niemand glaubte so recht daran, dass dies möglich sein würde. Schlechter Start für Smith / Meldrum im ersten Rennen des Tages: Frühstart. Dafür gewannen Young / Blenkle, von SUI / GERs immer noch nichts zu melden. Wind und Wetter hatten sich inzwischen beruhigt. Im Rennen 5, was für ein Highlight, rundeten Venhoda / Zaugg mit beachtlichem Vorsprung die erste Boje und bauten diesen konstant aus. In ihrem Schlepptau folgten auch Moser / Moser unter den ersten Zehn. Endlich gings bergauf ... . Böses Erwachen gabs erst im Ziel: Venhoda / Zaugg gehörten zu den Frühstartern, wie übrigens auch Young / Blenkle. Immerhin blieb der 6. Rang von Moser / Moser. Es reichte wirklich nur noch für einen weiteren Lauf an diesem Tag. Leider wieder das alte Bild, die SUI / GERs fuhren verhalten. Davies / Thorne holten sich den Laufsieg. Young / Blenkle (AUS) lagen nun in Führung vor Smith / Meldrum (GBR) und Wade / Wagstaff (GBR). Auch noch in Griffnähe des Titels lagen Musil / Danek (CZE). Es wurde klar, dass es eine WM mit wenig Läufen sein würde. Man hoffte wenigstens noch auf den 2. Streicher ...
Der letzte Renntag begann mit leichtem Wind, aber viel Seegras, welches an der WM bis dahin nicht mehr so häufig war. Gut, wer immer noch mit einem 'Weed stick' versehen war, um das Ruderblatt immer wieder zu säubern. Im abgekürzten Rennen fuhren Moser / Moser ihr bestes Resultat und wurden hinter Mc Carthy / Gilbert (IRL) Zweite. Auch Vehoda / Zaugg realisierten ihr bestes Ergebnis: 17. Schlecht sah es für die Führenden Young / Blenkle aus, sie wurden 23., besser gings Smith / Meldrum (4.) und Musil / Danek (8.). Nach diesem Lauf waren diese beiden Teams an der Spitze. In der Zwischenzeit war der Wind weg. Man musste auf die Seebrise warten. Die kam aber bis um 15 Uhr nicht. Keine weiteren Läufe mehr, kein zweiter Streicher!
Lange Gesichter bei Young / Blenkle (AUS), die auf den 5. Schlussrang zurückfielen. Freude dagegen bei den aktuellen Europameistern und jetzt auch Weltmeistern Smith / Meldrum (GBR) und den überraschenden Zweiten Musil / Danek (CZE). Dritte wurden Wade / Wagstaff (GBR).
Die SUI-Bilanz fällt schlechter aus als erhofft: Moser / Moser schafften es grad noch in die Top 20, auf Rang 19, Venhoda / Zaugg belegten Platz 39, Suter / Schluchter Platz 67. Die GER Teams Lederer / Schäfer und Trötschler / Trötschler wurden 57. und 76.
Die Weltmeister 2004: James Meldrum und Andy Smith
Fazit:
Die Verhältnisse an dieser WM waren sicher nicht, wovon man geträumt hatte. Nur 7 Rennen sind eine Enttäuschung. Smith / Meldrum haben aber gezeigt, dass sie bei allen Bedingungen schnell unterwegs sind. Die australische Flotte ist stark wie eh und je. Ihr Material und ihre Boote sind trotz substantieller Regeländerungen in letzter Zeit und eingeschränkter Vergleichsmöglichkeiten mit den Europäern ebenbürtig.
Die nächste WM findet in anderthalb Jahren in England statt: Teignmouth an der Südküste, Mitte August. Auch dort wird ein grosses Feld erwartet. Info: www.fireball-worlds.com
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