Swiss Fireball Association Gazette 3-98 Letzte Änderung: 22.6.1999

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Eurocup Campione, Gardasee

7.-9. August 1998

Bereits am Mittwochnachmittag fahre ich von Biel Richtung Gardasee, dem legendären Traumrevier. Die Wetterprognose stimmt: Für die Südseite ist für die ganze Woche sonniges und warmes Wetter angesagt und das bedeutet Thermik. Während der Fahrt träume ich bereits von den bevorstehenden Tagen.

Aber noch fehlt mir meine Vorschoterin Renat. Nach 6 1/2-stündiger gemütlicher Fahrt erreiche ich das vereinbarte Hotel am Südufer des Gardasees. Die Kulturbeflissenen geniessen jedoch noch immer die Opera in Verona. Nach dem Abendessen tauchen sie dann auf, sodass wir am Donnerstag gemeinsam Richtung Campione fahren (mit einem Zwischenhalt in Desenziano: Maja und François kennen das gute Restaurant, an welchem wir nicht vorbeikommen!).

In unserem Hotel "Al Pra" direkt am See: noch immer keine Spur von den anderen Schweizern, obwohl François mit seinem Formel-1-ähnlichen Fahrstil locker eine Stunde weniger benötigt, um ins Segelparadies zu gelangen. (Wir wissen noch immer nicht, wie schnell man mit dem Fireball auf der Autostrada fahren darf). Dann heisst es Schiff aufmasten, anmelden und im herrlich warmen Wasser baden gehen. Einmal mehr werde ich bei der Einschreibung herzlich empfangen. Dann tauchen die anderen Schweizer endlich auf. Die einen sehen wir persönlich, von den anderen wenigstens das Auto oder das Schiff. Leider schreiben sich nur gerade vier Boote aus der Schweiz ein, obwohl doch der Weg nicht länger als zum Beispiel zweimal an den Bodensee beträgt!

Dann endlich, am Freitagnachmittag, kurz nach 13:00 Uhr, starten die 18 Boote: 4 CZE, 1 GBR, 9 ITA und 4 SUI. Kommen wegen der bevorstehenden Tschechischen Meisterschaft und der EM auf dem Lipnosee, die wieder zehn Ferientage "wegfressen" werden, nicht mehr Teilnehmer an diese Eurocup-Regatta?

Am ersten Nachmittag fahren wir drei Läufe bei wunderschönen Bedingungen. Der Start ist ungemein wichtig, kreuzen doch praktisch alle direkt entlang der imposanten Felswand. Alle kämpfen in etwa einem 50 m breiten Korridor gegen den Wind. Es herrscht ein Gedränge und eine ungewohnte Hektik. Erich und Kurt spüren wohl nicht viel davon, fahren die beiden doch absolut überlegen und ungefährdet drei Laufsiege! Die zweiten und dritten Plätze ersegeln die Italiener und Tschechen. Die anderen Schweizer kämpfen in der zweiten Hälfte des starken Feldes. Auch den Vorwindkurs fahren wir nicht etwa direkt zur Leeboje. Hier suchen alle die steile Felswand, wo der Wind etwa 1 BF stärker bläst.

Für den zweiten Tag sind wir zu unserem Erstaunen erst für den Nachmittag aufgeboten. Das gleiche wiederholt sich: Bei Superbedingungen noch einmal drei Laufsiege durch SUI 14540. Etwas besser Renat und Theo mit einem 6. und Adrian und Brigitte mit einem 8. Rang. Im Zwischenklassement sind wir knapp vor Brigitte und Adrian. Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Bericht nicht schreiben und müssen also am letzten Tag vor den beiden bleiben.

Am Sonntag höre ich von Erich kurz vor dem Mittag, dass es heute wohl kaum Wind geben wird. Das würden wir auch wünschen, wenn wir sechs Laufsiege auf dem Konto hätten! Aber wir sind ja am berühmten Gardasee, es ist schön und warm. Wo hat der schnelle Blonde das mit dem Wind bloss her? Und er hat nicht recht: Kurz nach 13:00 Uhr starten wir wieder. Alles wie gehabt. Alles? Nein, nach zwei weiteren Laufsiegen (Bravo Erich und Kurt!) werden die beiden "nur" fünfte. Schade, dass die Regatta zu Ende geht, fahren die übrigen Schweizer doch heute ihre Bestleistungen: Maja mit François und Brigitte mit Adrian je einen 7. Rang; Renat und Theo sogar einen 3. Rang im letzten Rennen und damit sogar zwei Plätze vor den beiden Ultraschnellen.

Fazit: Drei Nachmittage mit je drei mittellangen Läufen bei phantastischen Bedingungen. Total also 9 Läufe, bei zwei Streichern. (Zwischen den Rennen blieb kaum Zeit, sich zu verpflegen).

Wir sind aber nicht nur gesegelt. Wir haben jeden Morgen ausgeschlafen, nachdem wir am Abend zuvor die "Italiana" genossen haben, sei es im Restaurant oder beim offiziellen Nachtessen im Garten des Vela Club Campione del Garda, immer unter dem romantischen Schein des Vollmondes. Herzlichen Dank an den Club für die gute Organisation an Land und auf dem Wasser. Wir wollen nächstes Jahr wiederkommen!

Sonntag, 17:30 Uhr ist die Rangverkündigung und die Verlosung der Pro-Rainer-Preise (mit drei Gewinnern durch die Schweizer ziehen wir einen rechten Teil der Preise ab). Nun heisst es schweren Herzens Abschied nehmen. Nach etwa 40 km halten wir schon wieder an: noch einmal ein feines Nachtessen an "unserem" See. Plötzlich ist es schon 20:00 Uhr, jetzt müssen wir aber unbedingt fahren, denn Renat muss am nächsten Morgen arbeiten. Um 02:00 Uhr am Montagmorgen steigt sie in Solothurn (ihrem Arbeitsplatz) aus, wo sie sich nach einigen Stunden Schlaf im Auto noch einmal auf's Ohr legt. Ich fahre alleine weiter nach Biel. Hoffentlich sind die anderen auch gut heimgekehrt.

Herzliche Gratulation an Erich und Kurt! Wir wünschen Euch, dass ihr die Topform an die EM mitnehmt; wir sind auf jeden Fall gespannt.

Renat und Theo SUI 14319

P.S. Kann mir eigentlich jemand sagen, warum wir schreiben? Wir haben doch unser Ziel erreicht und sind knapp vor Adrian und Brigitte zweite Schweizer geworden. - Antwort: Die beiden "bedauernswerten" müssten sonst drei Berichte in dieser Gazette schreiben! Wir freuen uns die anderen zwei zu lesen.

[Die Redaktion dankt Renat und Theo herzlich, dass sie sich als zweite doch für`s Schreiben gewinnen liessen!]

Rangliste Eurocup Gardasee 7.-9.8.98

[Hier wie auch in der Gazette fehlen die Resultate der Läufe 8 und 9 sowie das Total.]

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