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Auf Draht am Draht   aus Gazette 3-94

von Ruedi Moser

Die Ausrüstung:

Vorschoten wird als einfacher eingeschätzt als das Steuern. Das stimmt nicht unbedingt! Um das Vorschoten perfekt zu beherrschen, speziell bei Trapezjollen, braucht es genausoviel Training!

Aber alles Trainieren nützt nicht viel, wenn man durch unzweckmässige Ausrüstung behindert wird. Das wichtigste Instrument für Fireball Vorschoter ist ohne Zweifel ein bequemer Trapezgurt. Dieser soll den Rücken stützen. Durch einen schlechten Gurt wird dieser übermässig belastet führt zu Schmerzen, die den Spass verderben.
Die richtig Grösse spielt eine wichtige Rolle. Wähle keine zu grosse Nummer! In den Läden findet man häufig nur Jumbosizes, die sich allenfalls für schmerbäuchige Yachties eignen. Es gibt aber auch M und S Modelle!
Alle Gurten sollten verstellbar und der Haken etwa auf Bauchnabelhöhe sein. Dann hängt der Körper ausbalanciert. Am bequemsten ist ein Hakenbügel, der bis zu den Hüftknochen hinausragt und den Druck auf das Becken stark vermindert. Achte darauf, dass die Polsterung nicht allzu voluminös ist (z.B. Watte). Obwohl das sehr bequem aussieht, ist die Polsterung nur mässig, saugt sich voll Wasser und wird unkontrollierbar schwer. Geschlossenzelliger Schaumstoff ist viel effizienter, wirkt am Anfang zwar etwas stärrig, was sich aber beim Gebrauch schnell ändert.
Bewährt haben sich Gurte verschiedener Marken (Seilflechter, BMS, Magic Marine ...). Beim Probieren im Laden solltest du unbedingt probehangen. Verlass dich nicht einfach auf Empfehlungen anderer! Der Gurt muss dir passen! Mit Schuhen gehst du schliesslich auch zuerst einige Schritte ... .

Vor dem Kauf lohnt sich auch die Überlegung, ob die Schwimmweste darunter oder darüber getragen werden soll. Für manche ist die Schwimmweste darunter zusätzliche Polsterung. Ich hatte aber jeweils Probleme mit dem Verrutschen der Schultergurte. Darum trage ich sie lieber darüber. Dann muss sie aber vorne so kurz sein, dass sie den Trapezhaken nicht verdeckt. Bewährt haben sich solche, die man über den Kopf stülpt (z.B. Busta PRORACER, Lalizas PRORACE, Crewsaver GYBE ...) und den Reissverschluss seitlich haben.
Für einen guten Stand brauchts gute Schuhe mit rutschfester Sohle. Dabei sollten in der Sohle keine Steinchen vom Strand hängen bleiben können (passiert beim Ronstan SAILING BOOT). Im Sommer trage ich Badeschuhe, ähnlich dem Okespor SUPEROKEWIND, wenns kälter ist ein Neoprenstiefel mit verstärktem Fuss (Gill ZIP BOOT, Magic Marine TRAPEZE BOOT, Exreme NEOPRENE ...).
Ein wichtiges Detail ist der Flaschenzug am Trapezdraht und dessen Verstellbarkeit. Als Klemme verwende ich eine Clamcleat CL 230, bei der das 5 mm Zugseil jederzeit sehr zuverlässig einhängt, ohne dass je die Finger dazwischen geraten. Ganz hochgezogen hängt mein Po etwa eine Handbreite über dem Deck. Das gibt gute Bewegungsfreiheit bei Leichtwind und macht das Rein- und Rausschwingen einfach. In der tiefsten Stellung reicht der Haken eine Handbreite unter die Deckskante. Den Griff, aus einem aufgeschnittenen Tennisball, habe ich direkt über dem Flaschenzug angebracht, sitzend etwa auf Schulterhöhe.

Drahtige Tipps:

• Steig immer mit dem vorderen Bein zuerst hinaus, sonst fällst du leicht nach vorn. Der Schwertkastendeckel ist ein ideales Sprungbrett.



• Verstelle das Trapez in der Höhe so, dass du möglichst gestreckt hängen kannst. Du brauchst so weniger Kraft! Dazu musst du üben, dich gestreckt hängend in der Höhe zu verstellen. Das ist durchaus möglich, ohne sich am Trapezgriff festzuhalten.



• Hängst du gestreckt, ist es auch das vordere Bein, vollständig inklusiv Fuss; das hintere leicht entspannt.



• Steigt deine Sicherheit im Trapez, stelle die Füsse möglichst nahe zusammen. Stellst du dich noch zusätzlich auf die Zehenspitzen, wirken sie wie Stossdämpfer und du kannst leichter balancieren.



• Am Draht hängend wirken stets wechselnde Kräfte auf deinen Körper. Diese vorauszusehen und richtig darauf zu reagieren, ist unser Ziel. Übe das behende Raus- und Reinschwingen, ohne dass das Boot schüttelt oder krängt. Wandere auf der Scheuerleiste nach hinten und nach vorn, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Versuche das später mit den Wellen zu koordinieren. Je unverkrampfter du hangen kannst, desto besser ist deine Reaktion und desto weniger schnell wirst du müde.



• Deine Aufgabe ist es, das Boot aufrecht zu halten. Du bleibst also gestreckt, bis der Rumpf absolut eben liegt (die Rumpfkante berührt gerade das Wasser). Auf der Kreuz hängst du dich dazu möglichst tief.



• Ein wichtiger Punkt ist die Koordination zwischen Vorschoter und Steuerfrau. Ein häufiges Problem ist das Überreagieren von beiden: Beide lehnen zu weit raus oder rein oder arbeiten gegeneinander. Durch möglichst viel gemeinsames Segeln kann man sich auf einander einstellen und gewinnt gegenseitiges Vertrauen.



• Rückt möglichst in der Bootsmitte (Ducht) zusammen. Bei mehr Wind fühlen sich beide sicherer, wenn Körperkontakt besteht.

Good Luck!

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